“Living and Teaching European Values Today” –

Ein europäischer Blick auf demokratische Bildung

Als akkreditierte Erasmus+ Schule hatte die Gesamtschule Eilpe die Möglichkeit, an der diesjährigen European Conference des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) in Weimar teilzunehmen. Unter dem Titel “Living and Teaching European Values Today” versammelten sich über 200 Lehrkräfte und weitere pädagogische Fachkräfte aus mehr als 22 EU-Mitgliedstaaten, um sich über aktuelle Herausforderungen und Chancen demokratischer Bildung in Europa auszutauschen.

Der Veranstaltungsort Weimar verlieh der Konferenz eine besondere historische Tiefe: Hier wurde 1919 die erste deutsche Demokratie, die Weimarer Republik, ausgerufen – ein bedeutender Ort deutscher und europäischer Demokratiegeschichte. Die symbolische Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zog sich als roter Faden durch das Programm und unterstrich die Relevanz demokratischer Bildungsarbeit gerade in der heutigen Zeit.

Im Zentrum der Tagung standen Workshops und Best-Practice-Beispiele internationaler schulischer Zusammenarbeit – darunter eTwinning-Projekte und Mobilitätsaktivitäten, die nicht nur fachlichen Austausch ermöglichen, sondern auch ein praktisches Erleben gelebter europäischer Werte fördern.

Ein zentrales Thema vieler Diskussionen war der Unterschied zwischen tolerating diversity und valuing diversity. Es macht einen Unterschied, ob Vielfalt lediglich erduldet wird oder als gemeinsame Chance verstanden wird. Demokratische Gesellschaften – so wurde mehrfach betont – value diversity as a shared opportunity, während populistische Bewegungen no diversity kennen und ablehnen.

Besonders eindrucksvoll war das Zitat des dänischen Philosophen Hans-Georg Iversen: Classrooms should be seen as a community of disagreement. In diesem Sinne liegt es an uns Lehrkräften, Räume zu schaffen, in denen Schüler:innen lernen, unterschiedliche Meinungen auszuhalten, Ambiguität zu tolerieren und Demokratie nicht als Selbstverständlichkeit, sondern als gestaltbaren Prozess zu begreifen. Demokratie ist kein Zustand, sondern ein Werkzeug – a tool to tackle current challenges within society.

Gerade am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, wird uns in Deutschland besonders bewusst, welche Verantwortung wir tragen. Die Erinnerung an die dunklen Kapitel unserer Geschichte verpflichtet uns, demokratische Bildung aktiv zu leben – nicht nur in Gedenkstunden, sondern im Alltag unserer Klassenzimmer.

In einer Zeit, in der populistische Strömungen wieder lauter werden, bleibt Schule ein entscheidender Ort, um demokratische Werte zu vermitteln, Vielfalt wertzuschätzen und junge Menschen zu aktiver Teilhabe zu ermutigen – auch wenn dies bedeutet, nicht immer einer Meinung zu sein.

PAD/Marcus Gloger

PAD/Marcus Gloger